Mauritiusplatz

Der Neugeordnete Mauritiusplatz stellt inmitten der Fußgängerzone einen wichtigen Knotenpunkt dar und ist Aufenthaltsort mit Cafés und Gastronomie im Zentrum Wiesbadens. Er bildet einerseits eine Zäsur in dem langen Band von Kirchgasse und Langgasse und verknüpft andererseits, stärker als bisher, die Innenstadt mit dem Westend und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Orientierung. Neben der Verknüpfung der ankommenden Wege ist der Mauritiusplatz aber auch Veranstaltungsort für Feste, Märkte und Versammlungen. Quartiersplatz also, mit allen traditionellen und gegenwärtigen Aufgaben und Anforderungen. Die polygonale, über Jahrhunderte gewachsene Figur der Platzfläche wurde mit ockerfarbenen Granitstreifen gegliedert, die quer zu dem dominierenden Band der Fußgängerzone verlaufen. Die Streifen vermitteln zwischen den unterschiedlichen Fluchten von Nord- und Süd- Fassade des Platzes. Die Idee des Brunnens greift den roten Faden der Entstehung und Entwicklung Wiesbadens und damit ein Stück Identität der Badestadt auf, deren Gründungs- und Entwicklungsmotiv neben der strategischen Lage am Fuß des Taunus das warme Mineralquellwasser war. Die bildhaft aus der Tiefe aufgetauchten dunklen Granitblöcke stellen das geologische Spaltensystem dar, das ursächlich für die Quellen in der Wiesbadener Innenstadt ist und liegen mit Ihrer Längsachse annähernd parallel zu einer gedachten Linie zwischen Faul- und Kochbrunnen. Die gläsernen Fugen zwischen den einzelnen Blöcken befindet sich etwa im Maßstab 1:100 dort, wo die Quellen auf der gedachten Linie im Stadtgrundriss zu finden sind. Da der Betrieb mit dem aggressiven Quellwasser der Thermalquellen nicht möglich ist, wird das Bild der warmen Quellen mit einem feinen Wassersprüh- nebel in Verbindung mit herkömmlichen Wasserfontänen inszeniert. Sprühnebel und Fontänen erzeugen dabei gemeinsam das Bild dampfenden Wassers. Die Wasserbilder werden mit LED-Lichtleisten in verschiedenen Farben (Sommer- und Winterlichtbild) beleuchtet. Weitere wesentliche Elemente der neuen Platzanlage sind die bestehenden Platanen, die zwischen der Platzfläche und Schulgasse vermittelnde Treppenanlage und eine Erinnerung an die Mauritiuskirche. Drei Edelstahlbleche sind in das Verlegeprinzip der Natursteinplatten eingewoben und markieren im Platzboden den Altarraum der 1857 durch einen Brand zerstörten Kirche.

Heinrich Lessing Architekten | Hauptstraße 17-19 | Gebäude Nr. 6317 | 55120 Mainz