Ort der ehemaligen Synagoge am Michelsberg

Der Ort der ehemaligen Synagoge am Michelsberg weist vielfache Brüche auf. Historisch findet sich hier der mittelalterliche Stadteingang, sowie die Stadtkante des „Historischen Fünfecks“. Der Bau der Hochstraße hat weitere Brüche durch den Abbruch mehrerer Gebäude erzeugt. Vor allem aber findet sich hier, wenn auch zurzeit kaum sichtbar, fast spurlos, der folgenschwere Bruch der deutschen Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus. Das Namentliche Gedenken entsteht in enger Verbindung mit dem Ort, ist mittragender Teil des neuen Platzes. Zunächst wird der Stadtraum durch einen neuen Stadteingang und ergänzende Stadthäuser gestärkt. Der neue Platz wird als Stätte der Erinnerung, der Information und der Kultur mitten in das öffentliche Leben eingebettet - Trittstein zwischen Innenstadt, Schulberg und Westend und damit Quartiersplatz des Stadtteils aber auch Ort der Kontemplation.

Eine Mauer, aus dem Hang des Schulberges kommend, bildet das Haus der Namen anstelle der ehemaligen Synagoge und verschwindet wieder im Grund des Schulberges. Die Mauer entsteht aus Ziegelsteinen in verschiedenen Farbtönen und Gelbsandstein. Materialien und Farben, die an die ehemalige Synagoge erinnern. Mit der Verwendung der verschieden farbigen Ziegelsteinen wird im Innenraum des Platzes ein Ornamentdetail der Außenfassade der ehemaligen Synagoge in ca. 12facher Vergrößerung dargestellt. Die Fernwirkung der Ornamentgliederung stellt einen starken Bezug zur anderen Seite der Straße her. Das Ornament wird dabei nicht detailliert rekonstruiert sondern „aufgepixelt“, mit changierenden Farbtönen interpretierend umgesetzt.

Heinrich Lessing Architekten | Hauptstraße 17-19 | Gebäude Nr. 6317 | 55120 Mainz