„Man könnte enttäuscht sein, wenn man den von bescheiden sanierten Nachbarhäusern umstellten und hinter einem unansehnlichen Schuppen verborgenen Neubau entdeckt. Zur Straße zeigt er sich nur mit einer Schulter, ein giftgrünes Hoftor hindert den Einblick – das ist nicht von mir, versichert der Architekt Heinrich Lessing. Und dennoch, hier wurde alles richtig gemacht. Dieses sensible kleine Werk demonstriert beispielhaft, wie man den mageren Ort instand setzten, weiterbauen und mit überschaubarem Budget für eine junge Familie Wohnqualität erreichen kann.“ (Wolfgang Bachmann)
Innerhalb des historischen Ortskerns von Budenheim sollte ein bestehendes Gebäude für eine Familie mit zwei Kindern umgebaut und erweitert werden. Leitbild dabei war der Bestand, dessen Baukörperanordnung übernommen wurde, wenn auch die Bausubstanz des Bestandes nur teilweise beibehalten werden konnte. Die vorgefundenen Schuppen und Nebenräume formulierten bereits die daraufhin umgesetzte Beziehung zwischen Gebäude und Freiraum. Der bestehende Nussbaum unterstützt diesen Ansatz im Aussenraum. Das Satteldach des Bestandsgebäudes wurde nur leicht angehoben, der zweigeschossige Nebenbau behutsam an die Höhe des Hauptbaukörpers angepasst. Einfache aber hochwertige Materialien und handwerklich angemessene Details unterstützen das räumliche Konzept. Mit einem begrenzten Budget konnte das für eine Familie mit zwei Kindern entwickelte Raumprogramm gut umgesetzt werden. Neben der behutsamen Einfügung des Erweiterungsbaus in das bestehende Ensemble, den hochwertigen privaten Aussenräumen waren uns die funktionalen Möglichkeiten des in zwei Baukörper gegliederten Gebäudes wichtig.