Die bestehende Ortsstruktur der jeweils senkrecht zur Straße angeordneten Hofanlagen greifen wir mit den beiden Hauptbaukörpern auf, die mit ihren Firstlinien in der Ordnung der Gebäude an der Oberstraße stehen. Verbunden werden die beiden Häuser mit einem Baukörper, der im Erdgeschoß Zugangs‐ und Foyerbereich mit Bürgerbüro beinhaltet. Das Ensemble interpretiert das Thema, dass für Stockstadt und darüber hinaus das ganze Ried identitätsbildend ist: die Hofanlagen, die mit ihren giebelständigen Häusern und den großen Hoftoren den Straßenraum bilden. Der Rathausturm tritt etwas zurück und erhält dafür etwas mehr Höhe. Die Gebäudefigur gliedert das Grundstück in den straßenseitigen Rathausplatz und den Rathaushof mit der großen Linde im Osten und generiert als Gesamtensemble, aus der Ortsstruktur herausgewachsen und sie repräsentierend, die neue Mitte von Stockstadt. Der Rathausplatz als Aufweitung des Straßenraums stellt sich als ruhige, offene und einladende Geste zum Rathaus und zu dem denkmalgeschützte Ensemble an der Wilhelmstraße dar. Der homogene, ortstypische Belag aus Natursteinpflaster zieht sich auch über den Rathaushof und unterstreicht so die Großzügigkeit des Platzes, der bei Bespielung z.B. durch Märkte und Feste temporär um den Straßenraum erweitert werden könnte. Unter einem lockeren, lichten Baumdach ist Platz für Außengastronomie, vom Parkplatz abgeschirmt durch Mauern aus Naturstein, die an die kleingliedrige Hofreitenstruktur erinnern. Mit ihren Satteldächern greifen die Hauptbaukörper die prägende Gebäudegestalt von Stockstadt auf, unterscheiden sich aber in der Materialität (Blechdeckung) von dem vorherrschenden Material der Tonziegeldächer. Die drei Körper verbinden sich über die Geschossebenen zu einer Gesamtstruktur, in der Verwaltungsaufgaben und Bürgerkontakt eine differenzierte Einheit bilden. Das Bürgerbüro schließt unmittelbar an den öffentlichen Raum an, dahinter sind die übrigen Verwaltungseinheiten angeordnet. Innenräumliche Verbindungen und Lichtführung unterstützen die Kommunikation im Gebäude, sowohl unter den Mitarbeitern, als auch im Kontakt mit den Bürgern.