Hambacher Schloss

Ideenwettbewerb zur Neugestaltung der Dauerausstellung
„Hinauf Patrioten, zum Schloss... Das Hambacher Nationalfest 1832“

Das Ausstellungskonzept knüpft an die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Neugestaltung der Entree-Situation an und versteht sich als integraler Bestandteil des Schlossensembles und seines Außenraums. Die authentische Architektur des Hambacher Schlosses sowie das markante, nach 1844 abgetrennte Mauerfragment werden als zusammenhängender Komplex inszeniert. Durch eine neue Steg- und Treppenkonstruktion wird das Mauerfragment räumlich und inhaltlich mit dem Gebäude „vernäht" – ein Rundgang entsteht, der BesucherInnen von der Ausstellung hinaus in den Burghof und in die Landschaft führt.

Die Ausstellungsarchitektur folgt dem „Haus im Haus“-Prinzip und nimmt respektvoll Abstand von der historischen Bausubstanz. Sie greift die Proportionen der bestehenden Räume auf und schafft mit skulpturalen, materiell präzise gestalteten Ausstellungselementen vielfältige Möglichkeiten zur Aneignung und Vertiefung.

Die Ausstellung richtet sich an zwei Zielgruppen: Einerseits an BesucherInnen ohne spezifische Vorkenntnisse, die vor allem am Schloss und seiner Umgebung interessiert sind, andererseits an historisch Interessierte mit einem gezielten Interesse am Hambacher Fest. Eine Klanginstallation am Parkplatz bildet den Auftakt und führt über verschiedene räumliche und akustische Ebenen bis zur Inszenierung der Freiheitsreden – ein Erzählbogen, der die emotionale Verbindung zum Ort stärkt.

Die inhaltliche Struktur gliedert sich in zwei Hauptbereiche: Die Geschichte der Demokratie in Europa im Ostflügel und die Vorgeschichte, das Ereignis sowie die Nachwirkungen des Hambacher Festes im Westflügel. Eine durchgehende Zeitskala leitet die BesucherInnen entlang der Stationen. Skulpturale Vertiefungskerne im Raum bieten Möglichkeiten zur intensiveren Auseinandersetzung, während ein Schnelldurchgang den Überblick erleichtert.

Zentrale Highlights wie ein leuchtender Globus, der Europa aus Weltraumperspektive zeigt, eine Biedermeierszene mit Lesestation und die eindrucksvolle Klanginstallation mit originalen Reden des Hambacher Festes schaffen immersive Momente. Die Ausstellung schließt mit einem Ausblick auf die Forderungen des Festes, sichtbar an der Hofmauer – eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Heinrich Lessing Architekten | Hauptstraße 17-19 | Gebäude Nr. 6317 | 55120 Mainz