Turmspitze St. Christoph

Markantester Bestandteil des Mainzer Panoramas nördlich des Doms war seit 1400 bis zum Bau der Peterskirche im Jahr 1756 der Turm der damaligen Kirche St. Christoph. Mit dem Verlust des Turmhelms im Zweiten Weltkrieg verlor die Kirche St. Christoph ihre stadtbildprägende Dominanz. Das im Rahmen des Wettbewerbs neu zu entwerfende Erschließungsbauwerk soll außerhalb des Turmes im Erdgeschoss beginnen und im 2. OG der Ostfassade des Turmes enden. Unsere Treppenskulptur ist bewusst so angeordnet, dass sie eine neue Gliederung des Stadtraums hinter dem Chor von St. Christoph leistet. Das „Treppenhaus“ als „Treppenskulptur“. Die Skulptur als eigenständiger Körper im neuen Stadtraum, stellt eine ästhetische Ergänzung zur Kirche dar und fügt sich mit seiner Maßstäblichkeit in seine Umgebung ein. Sie dient nicht nur als „Treppe“ im konventionellen Gebrauch, sie erweckt auch Interesse im Stadtraum und unterstützt die Wahrnehmung des Ortes. Die eigenständige Architektursprache verstärk die Architektur der Kirche. Die Kirche und Ihr Turm werden in Ihrer individuellen Wahrnehmung nicht gestört und bleiben eigenständige Hauptprotagonisten des Ortes. Die Logik der einst bestehenden Turmspitze wird aufgegriffen und transformiert zu einer kontemporären Antwort auf die Aufgabe. Es entsteht eine vielseitige Struktur, die aus der Nah- und Fernsicht, sich je nach Betrachtungswinkel ständig verändert. Die Turmskulptur zeichnet mit Ihrer vielseitigen Gestalt am Tag eine sich ständig durch Licht und Schatten verändernde Figur. Nachts kehrt eine, nach oben gerichtete indirekte Beleuchtung das Bild um. Der Innenraum und die Innenseiten der Stahlbleche werden betont und geben verstärkt die eigentliche räumliche Idee wieder: Der Innenraum der Turmskulptur bildet die Außenkontur des historischen Turms nach.

Heinrich Lessing Architekten | Hauptstraße 17-19 | Gebäude Nr. 6317 | 55120 Mainz